Esel machen glücklich

Den 12 Eselohren entgeht nichts auf dem Hof. Ausgerichtet wie Radarschirme, sich in alle Richtungen drehend, einzeln routierend, sind sie ständig auf Empfang. Wer kommt zu Besuch? Wie ist die Stimmung? Gibt’s endlich Futter?

Eselohren sind ein Wunder der Natur und diese sensiblen, gut gelaunten Tiere ein Geschenk des Himmels.

Ihr Charme, ihre Fähigkeit, Liebe zu schenken, ihre Empathie, Neugier, Sanftmut, ihre Intelligenz und ihr Humor, sind einfach umwerfend. Und dann noch die zarten weißen Mäulchen!

Warum gerade Esel seit jeher so viel Leid und Quälerei ertragen müssen, ist unfassbar. Vielleicht weil sie so leidensfähig sind. Was man auch einigen meiner Eselchen angetan hat, bleibt ihr Geheimnis. Die alten Wunden an der Seele verheilen mit der Zeit, nicht ihre Angst vor Stielen wie Besen, Harken oder Wasserschläuchen).

Inzwischen sind alle sechs Zwergesel, drei Stuten und drei Wallache, hier auf dem Hof angekommen. Sie freuen sich riesig über Besucher und möchten gern mit spazieren gehen. 



Benny - Unser Charakterkopf

Ich gebe zu: In Benny, der Miniaturausgabe eines Yaks - ohne Hörner - habe ich mich sofort verliebt. Er stand mit Jacky in einer Pferdeherde und fraß sich am Heuballen fett und rund. Darum werde ich auch immer wieder gefragt. ob der hübsche Esel tragend sei? Der dicke Bauch geht leider nicht mehr weg.

Früher soll Benny an der Elbe zwischen Gänsen und Schafen gelebt haben. Hingestellt und vergessen. Ein Zeugnis davon sind seine Hufe, die nicht beschnitten, nach oben wuchsen wie zwei Schnäbel.

Mit Hilfe von meinem Hufexperten und speziellen Hufschuhen von der Sattlerei Engl, wuchsen sich seine Klumphufe, wieder eingermaßen zurecht. Benny liebt es vor der Kutsche oder dem Sulky zu gehen. Da legt er sich richtig ins Geschirr. Am Halfter ist er nicht ganz so flott, aber ein aufmunterndes “Hophophop" bringt in wieder in Gang. Großen Respekt wenn nicht sogar Angst hat der „Graue“ von unserer Frieda und anderen Hunden. Vielleicht wurde er mal gebissen.



Coco - Unser kleines, freches Einhorn

Die Kleinste hat die größten Ohren! Das heißt aber nicht, dass sie auch gut gehorcht. Eselfohlen sollen übrigens besonders keck und frech sein, was auf Coco genau zutrifft. Als Saugfohlen ging die Kleine schon früh mit einem mobilen Streichelzoo auf Tour. Neben anderen Tierbabies, wie Zicklein und Shettys, rührte sie die Menschen und mich auch, als ich sie das erste Mal sah. So zart und klein und weiß und ohne Mama. Die wartete im Stall. Abends gab's dann wieder Milch.

 

Coco kam zu uns, die auch ohne Horn wie ein Einhorn erinnert. Vielleicht wegen des fast weißen Fells und der riesigen Ohren.



Elli - Unsere zahnlose Omi

Die kleine, hellgraue Stute weiß, was Arbeit bedeutet. Gut 25 Jahre hat sie in einem Eselpark Kinder auf ihrem Rücken getragen und wohl etliche Fohlen bekommen. Als ihr die Vorderzähne ausfielen, wurde es mit dem Fressen schwierig. Bald konnte man ihre Rippen zähle, nicht attraktiv für einen Eselpark. Über den Tierschutz kam sie zu uns und brachte gleich zwei Freunde mit: Max und Lotte für die dringend ein neues Zuhause gefunden werden mußte.

Heute führt Elli ein beschauliches Rentnerleben und ist dabei die heimliche Chefin unter ihresgleichen. Dank des eingeweichten Seniorenfutters mit Extravitaminen und Mineralien hat sie  inzwischen richtig gut zugenommen. Auch der Rücken tut ihr nach den Behandlungen einer Physiotherapeutin nicht mehr. Wer so fit ist, geht gern mit wandern.

Richtig unverschämt wird die alte Dame nur, wenn es ums Futter geht, das sie separat bekommt. Mit aller Kraft stemmt sie sich gegen die Tür und drängt jeden beiseite. Auch mich hat sie dabei schon umgeworfen. Da merkt man, welche Kraft in einem Esel steckt. Selbst noch in einer Oma.



Jacky - Unser Akrobat

Dem schwarz-braunen Kumpel von Benny mit den hellen Augenringen macht es riesen Spaß Kunststücke vorzuführen - auf Podeste zu steigen oder sich zu verbeugen. Wer weiß, was er noch alles kann. In ihm steckt aber auch ein kleines „Arbeitstier“. Den Packsattel von Randoline aus Eschenholz lässt er sich geduldig auflegen und in den Taschen die leckeren Sachen für ein Picknick im Wald zu tragen. Natürlich darf nichts drücken. 



Lotte - Unser Bilderbuchesel

So wie Lotte, stellt man sich einen typischen Esel vor: Grau und kuschelig, mit dem sog. "Aalstrich" - einer dunklen Fellfärbung über den Rücken und den Wirbeln. Eben wie aus dem Kultbuch „Mein Esel Benjamin“. Mit neun Jahren ist Lotte noch ein recht junger Esel, wenn man bedenkt, dass die Langohren bis zu 40 Jahre alt werden können. Der älteste Esel soll sogar 62 Jahre gelebt haben. Besitzerwechsel sind bei Eseln so keine Seltenheit, was für sie immer wieder schmerzliche Trennungen und Veränderungen bedeutet. Lotte und ihr Vater Max wurden schweren Herzens von dem betagten und kranken Besitzer in den Tierschutz abgegeben. 



Max - Unser Zauberkünstler

Vorsicht Mäxchen kommt! Auf den Schecken sollte man aufpassen, denn er macht sich einen Spaß daraus, an Mänteln und Jacken zu zupfen.

Max möchte etwas tun, und am liebsten Sachen vom Boden aufheben. Vielleicht ist er früher in einem Wanderzirkus aufgetreten, so gelehrig wie er ist. Max, der in Holland geboren wurde, hatte vermutlich von all unseren Eseln ein besonders schweres Schicksal. Tierfreunde hatten ihn aus Mitleid von einem Viehhändler mitgenommen, wo er unter schlimmen Verhältnissen gehalten wurde. Die Hufe wurden wohl nie gepflegt. Das Horn wuchs in den Huf rein und verursachte heftigste Schmerzen. Anfangs lag Max bei uns die meiste Zeit auf dem Hof. Er wollte bzw. konnte nicht mitgehen, Die Gelenke wiesen Fehlstellungen auf.

Nach vielen Spezialbehandlungen gelang es Max wieder auf die Hufe zu stellen. Manchmal macht er sogar kleine Bocksprünge. Eine Freude das zu sehen.